Ausgabe Dezember 2003


Elektrosmog: elektromagnetische Störquellen oder emotionale Wirren?


Vorwort

Gegenwärtig werden immer mehr WLAN- und Bluetooth-Systeme eingesetzt. Der Einsatz dieser Geräte ist sehr praktisch denn man ist ortsungebunden und braucht keine Kabel zu verlegen. Für wenige tausend Euro kann man leicht in wenigen Minuten zig Geräte vernetzen. Immer öfter werden wir jedoch gefragt, ob damit nicht gesundheitliche Risiken verbunden sind. Die Verunsicherung wird durch diverse Artikel in den Medien verstärkt, wobei Aufklärung und Information oft auf der Strecke bleiben. Dieser Artikel soll etwas Licht ins "Wirrwarr" der Meinungen und Emotionen bringen.

physikalische Grundlagen

Überall wo technische Geräte oder Leitungen unter Spannung stehen, gibt es elektrische Wechselfelder. Sobald der Strom fließt kommt das magnetische Wechselfeld hinzu. Die "elektromagnetischen Wellen" sind ineinandergreifende, zeitlich sich ändernde, elektrische und magnetische Felder, welche sich mit Lichtgeschwindigkeit in den Raum ausbreiten. Schon Mitte des 19. Jahrhunderts stellt J.C.Maxwell die Grundgleichungen zur Beschreibung zeitlich veränderlicher elektromagnetischer Felder auf, welche mit Hilfe der sogenannten Vektoranalysis formuliert werden.

Die 1. Maxwell-Gleichung besagt, daß jedes sich zeitlich verändernde, elektrische Feld mit ringförmig geschlossenen, magnetischen Feldlinien, einem sogenannten magnetischen Wirbelfeld, umgeben ist. Mit der Formulierung der 2. Gleichung hat Maxwell ein analoges und, bezüglich des magnetischen und elektrischen Feldes, ein symmetrisches Gesetz aufgestellt: Auch ohne ein Vorhandensein von Ladung ist ein zeitlich sich änderndes Magnetfeld von geschlossenen elektrischen Feldlinien umgeben. Somit zeigt sich, daß das elektrische und magnetische Feld in der Natur untrennbar miteinander verknüpft ist. Sie müssen zu einem einzigen Feld, dem elektromagnetischen Feld, zusammengefaßt werden, welches von den Feldstärkevektoren E und B eindeutig beschrieben werden kann. Die 3. Maxwell-Gleichung bringt die grundlegende Tatsache zum Ausdruck, daß elektrische Ladungen die Quelle elektrischer Felder ist, während die 4. Maxwell-Gleichung (auch das sog. Ampère‘sche Gesetz genannt) besagt, daß es keine magnetische Ladungen als Quellen magnetischer Felder gibt, d.h. Magnetfelder stets Wirbelfelder sind. Statische Magnetfelder werden generell durch das Fließen von Strömen erklärt. Das bedeutet beispielsweise, dass in einem magnetischen Stück Eisen mikroskopische Ströme fließen müssen.

Hochfrequenzfelder gibt es überall, sie abzuschirmen ist nahezu unmöglich, ihnen auszuweichen wird immer schwerer denn jedes elektrisch betriebene Gerät erzeugt - wie wir bereits wissen - mehr oder minder starke elektromagnetische Felder, welche in verschiedenen Frequenzbereichen abgestraht werden. Von draußen kommen dann noch Strahlung von Überlandleitungen, Umspannstationen, Dachständer, Hausanschlüsse und größere technische Anlagen, sowie die Wetterstrahlung (Sferics) und die Funkwellen des Radios, des Fernsehens, der Telefone, etc. hinzu. Die Wirkungsweise ist stets abhängig von der Feldart (elektrisches oder magnetisches Feld), der Feldstärke (in Volt pro Meter [V/m] bzw. Nano-Teslar [nT], der Frequenz (16 2/3 Hz, 50 Hz, Hochfrequenz), der Richtung des Körpers zum Feld und der Einwirkzeit (wenige Minuten, ganztags, während der Schlafphase, etc.)

Gesundheit

Bezüglich der gesundheitlichen Auswirkungen ist wenig konkretes und hundertprozentig Sicheres bekannt. Studien an der Bevölkerung oder an bestimmten Berufsgruppen wurden und werden in der Regel empirisch durchgeführt. Somit sind sie anfechtbar, da es sich nicht um klinische Untersuchungen unter absolut reinen, nachvollziehbaren Bedingungen handelt und somit "Schmutzeffekte" nie ganz auszuschließen sind. Diese Problematik wird sowohl bei klinischen Versuchen als auch bei unseren eigenen Erfahrungen aus den Messungen und Beratungen bei unseren Kunden deutlich: Während die Einen eine offensichtlich dicke Haut zu haben scheinen und keinerlei Reaktionen auftreten, können wir bei Anderen durch die sie umgebenden Feldstärken eine Verschlechterung des Wohlbefinden festgestellt werden, schlimmstenfalls werden die Menschen sogar krank. Wenn man alle Studien zusammenzieht, kann man zusammenfassend sagen, daß bei nahezu allen Auswertungen ein erhöhtes Risiko herauskommt, an Krebs oder auch psychisch zu erkranken. Dies ist insbesondere dadurch bemerkenswert, da es sich hierbei um relativ geringe Feldstärken (ab 100 nT) handelt, die kurzfristig niemandem soviel ausmachen, daß er oder sie hierdurch ernsthaft krank wird. Aus meinen seit mehreren Jahren durchgeführten Entspannungs- und Meditationsgruppen, glaube ich schließen zu können, daß die Möglichkeiten persönlichen Streß abzubauen und eine ausreichend lange, starke und tiefe Entspannung herbeizuführen eine nicht unwesentliche Rolle bei dem Aufbau einer ausreichenden "Resistenz" spielt. Letzeres gilt im Übrigen auch für die Überempfindlichkeit auf geringe Dosen verschiedener Alltagsgifte. Dies kann und soll nicht darüber hinwegtäuschen, daß es vereinzelt Personen gibt, die nachweislich aufgrund dem Zusammenwirken verschiedener Umstände nachweislich krank sind. Hierbei gibt es leider bis heute weder naturheilkundliche noch schulwissenschaftiche Ansätze diesen Menschen zu helfen.

Herkunft

Wenn Sie nach Verursachern des Elektrosmogs suchen, sollten Sie dieses in mehreren Richtungen tun. Zuerst suchen Sie nach starken Verbrauchern (Frequenzrichtern, Motoren, Transformatoren, etc.), dann nach Geräten, die sehr körpernah zum Einsatz kommen (PC, [Mikrowellen-] Herd, Handy, etc.). Zum Schluß schauen Sie noch nach Geräten, die besonders wenig Strom verbrauchen aber über ein Netzteil verfügen (Radiowecker, Ladegerät, etc.). Als Faustregel gilt, daß je mehr dieser Punkte gleichzeitig zutreffen und je länger die Einwirkzeit auf den Körper ist, desto kritischer sind die Geräte zu bewerten. Einige Beispiele hierzu (die bei Ihnen tatsächlich vorkommenden können stark von denen hier angegebenen abweichen), wie Sie in einer fiktiven Wohnung gefunden werden könnten:

•  Der Fön wird möglicherweise einmal täglich in Kopfnähe für 10 Minuten benutzt. Die Feldstärke liegt elektrisch bei ca. 180 V/m, magnetisch bei ca. 2000 nT.

•  Der elektrische Rasierer bringt 1 - 2 mal täglich ein elektrisches Wechselfeld von 220 V/m und ein magnetisches Wechselfeld von 4500 nT an Ihren Körper. •  Der elektrische Wecker am Kopfende Ihres Bettes bringt je nach Abstand Feldstärken von 10 bis 200 V/m und 200 bis 25.000 nT an den Kopf und das für sechs bis zehn Stunden täglich.

•  Beim Kochen entstehen in Unterleibshöhe Felder von bis zu 230 V/m und über 1000 nT, gemessen an den Schaltknöpfen des Herdes. Bei gleichzeitig laufender Mikrowelle kommen noch einmal bis zu 6000 nT und 200 V/m (und einige mV Hochfrequenz) hinzu.

•  Die Halogenlampen an der Decke (insbesondere wenn sie mittels Seilen" aufgehängt sind) bringen je nach Nähe zum Trafo bis zu 200 V/m und 30 bis 30000 nT.

•  Der Computerbildschirm ist beim Einschalten eine wahre Schleuder für elektrische und magnetische Felder. Beim Einschalten können mehr als 1000 nT gemessen werden, dessen Pegel danach allerdings auf 250 - 25 nT sinkt. Direkt vor und hinter der Röhre treten an großen Monitoren Feldstärken von über 300 V/m auf. Jeder Fernseher produziert ähnliche oder sogar höhere Werte.

•  Die Neonröhren und die Kühltruhen des Supermarktes erzeugen Felder von bis zu 300 nT und das rund um die Uhr.

•  Die Überlandleitung in 200 m Abstand bringt je nach Auslastung 10 bis 120 nT in Wohn- und Schlafräume, dies aber ebenfalls rund um die Uhr.

Diese Liste ließe sich beliebig lange fortsetzen, insbesondere, wenn man den Aufenthalt um Auto, in der Bahn, an der Arbeitsstätte, usw. hinzuzieht.

Hochfrequenz

Neben den hier besprochenen Frequenzen des Bahn- und Haushaltsstromes (16 2/3 Hz bzw. 50 Hz) gibt es weitere, höherfrequente Feldarten. Diese finden wir als Oberwellen auf unserer Hausinstallation, als Funkwellen (Radio, Fernsehen, CB-Funk, etc.) und als Mikrowellen in unseren Herden, Handys und Funktelefonen. Verschiedene Geräte von denen man es gar nicht erwartet - wie beispielsweise Dimmer - geben ebenfalls hochfrequente Strahlung ab. Nicht vergessen sollten wir auch, daß es zwischenzeitlich fast keine ruhigen Zonen mehr gibt, denn überall wo Ihr Radio funktioniert, wo Sie ein Handy in bis zu 30 m Entfernung haben, wo es Antennen und andere technische Einrichtungen gibt, müssen Sie davon ausgehen von hochfrequentem E-Smog umgeben zu sein. Die Wirkung dieser Wellen scheint, wenn sie niederfrequent gepulst sind, weitaus stärker zu sein, als die des der klassischen analogen Betriebsart. Derartige Wellen strahlen die Telefone im D- und E-Netz und auch verschiedene Funktelefone im Haushalt ab. Untersuchungen zeigen, daß EEG-Werte (Gehirnstrommessungen) lange nach dem letztmaligen Gebrauch eines Handys immer noch sonderbare Kurven aufweisen. Hierbei ist unwesentlich ob Sie selbst oder Ihr Nachbar das Funktelefon benutzt hat.

Sanierung und Vermeidung

Wichtig ist, daß man weiß, daß gegen die magnetischen Wechselfelder keine wirksamen bzw. finanzierbaren Abschirmmaßnahmen gibt, außer dem Abstand und konsequentem Abschalten der Geräte (Stecker raus, da viele Geräte ohne dieses anzuzeigen im Standbybetrieb verbleiben!) bei Nichtgebrauch. Das elektrische Wechselfeld hingegen läßt sich relativ einfach abschirmen, bzw. eliminieren. Hierfür reichen Anstriche, Folien oder spezielle Putze völlig aus. Desweiteren gibt es die Möglichkeit im Schlaf- oder Ruhebereich mittels sogenannter Netzfreischalter oder fernsteuerbaren Infrarotabschaltern für Ruhe zu sorgen. Auch das abendliche Abschalten der betreffenden Sicherung ist eine praktikable, wenn auch umständliche Möglichkeit. Sollten Sie sich für den Einbau eines Netzfreischalters entschließen, empfehle wir einen 2-phasig abschaltenden, welche Sie über uns oder den Fachhandel beziehen können. Insbesondere in älteren Installationen haben sich die zweiphasig schaltenden Geräte bewährt, da sie weitaus zuverlässiger arbeiten. Desweiteren eliminieren sie auch die Rückspannungen und die Oberwellen besser. Infrarotabschalter und dazugehörige Fernbedienungen dazu erhalten Sie z.B. bei Conrad electronic. In beiden Fällen empfiehlt es sich zu den Geräte ein spezielles Nachtlicht in die Steckdose zu stecken, damit der einwandfreie Betrieb der Geräte ständig überprüft werden kann. In Ruhezonen (wenn Ihnen der Mehrpreis unwichtig ist: im ganzen Haus) können Sie auch mit abgeschirmten und verdrillten Leitungen und Dosen arbeiten.

Für Otto-Normalverbraucher ist es natürlich schwer Abhilfe zu schaffen. Es gibt inzwischen aber schon jede Menge Unternehmen, welche beraten und Hilfestellung für gesunde Lebensräume (z.B. rund um das Thema Feng Shui) gegen Gebühr geben. Aber aufgepasst: nicht alles was "einleuchtend" klingt ist auch wirklich wirksam. Um keinen Scharlatan aufzusitzen, empfehlen wir jedem, sich vorab umfassend zu informieren, z.B. im Internet. Daher verweisen wir auch auf die Homepage der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) http://www.baua.de sowie der Regulierungsbehörde für Telekomunikation und Post http://www.regtp.de.

Ausblick

Da die allgemeine Belastung durch Strahlungen aller Art immer stärker wird, der Gesetzgeber nach wie vor alles tut, was bestimmte, von großen Industrien gesponserte Verbände, von Ihm verlangen, müssen wir selbst tätig werden, indem wir strahlungsarme Zonen mit einem Minimum an Technik schaffen, um unserem Körper eine ausreichende Zeit zur Regeneration zu bieten. Zu diesen Ruhezonen zählen insbesondere die Schlafräume, welche als die zuerst zu optimierende Plätze gelten. Hier haben weder Radiowecker, noch Fernseher, noch Telefone oder andere technische Einrichtungen etwas zu suchen. Im Grunde müßten sogar Alufolien (Dampfsperre), Spiegel, metallene Betten und Matratzen aufgrund Ihrer Antennenwirkung entfernt werden. Sollten Sie auf bestimmte Dinge nicht verzichten wollen oder können (Telefonbereitschaft, Alarmanlage, etc.), ist es ratsam eine Messung durchzuführen, um die tatsächliche Belastung und mögliche Alternativen herauszufinden. Auch wenn auf jedes Gutachten der Kritiker eine andere Auslegung oder auch ein neues Gutachten der Befürworter folgt - Vorbeugen ist besser als zu warten, bis der Schaden bereits eingetreten ist. So liegen beispielsweise die Grenzwerte für Mikrowellen der ehemaligen Sowjet Union weitaus niedriger, müssen in Schweden verkaufte Bildschirme für Computer weitaus strengere Normen erfüllen (MPR-III), ist der Bau von Kindergärten unter Hochspannungsleitungen in vielen Ländern seit langem verboten. Ob sich unser Staat doch noch entscheidet konsequent das umzusetzen, was in unseren Nachbarstaaten längst Gesetz ist, ist derzeit aber ungewiß.

Haben Sie noch Fragen?


Dann senden Sie uns eine Email (info@sepa-computer.de) oder rufen Sie uns an unter: 07123-963801.

 

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